Geheimnis gelüftet: 3.300 Jahre alter Tontafelfund enthüllt dramatische Invasion im Reich der Hethiter

Credit: Kimiyoshi Matsumura, Japanese Institute of Anatolian Archaeology

Eine 3.300 Jahre alte Tontafel aus der Zentral-Türkei offenbart eine katastrophale Invasion in das geheimnisvolle Reich der Hethiter, eine Staatsmacht der Bronzezeit. Diese Entdeckung, die auf der Webseite LiveScience detailliert beschrieben wurde, gibt Einblicke in eine Zeit, als das hethitische Reich, bekannt für seine zentrale Rolle in der antiken Geschichte Kleinasiens, durch eine fremde Invasion während eines Bürgerkriegs erschüttert wurde. Die Tafel, die in Büklükale, rund 60 Kilometer südöstlich der türkischen Hauptstadt Ankara gefunden wurde, ist mit Keilschrift in den Sprachen der Hethiter und Hurriter beschriftet.

Die auf der Tafel eingravierten Inschriften enthüllen, dass vier Städte, einschließlich der Hauptstadt Hattuša, von der Katastrophe betroffen waren. Die ersten sechs Zeilen, verfasst in hethitischer Sprache, berichten von dem Ausbruch des Krieges, während die verbleibenden 64 Zeilen, in hurritischer Sprache, ein Gebet für den Sieg darstellen. Diese Befunde legen nahe, dass die hurritische Sprache, ursprünglich die Sprache des Königreichs Mitanni und später eine Vasallenstaatssprache der Hethiter, für religiöse Zeremonien genutzt wurde.

Die Tafel wurde im Mai 2023 von Kimiyoshi Matsumura, einem Archäologen des Japanischen Instituts für Anatolische Archäologie, in den Ruinen von Büklükale entdeckt. Die Fundstätte Büklükale deutet darauf hin, dass sie eine bedeutende hethitische Stadt und möglicherweise auch ein königlicher Wohnsitz war, vergleichbar mit dem in der Hauptstadt Hattusa.

Das Gebet auf der Tafel richtet sich an Teššob, den Hurriter Namen des Sturmgottes, der an der Spitze der Pantheons beider Kulturen stand. Es preist den Gott und seine göttlichen Vorfahren und erwähnt wiederholt Kommunikationsprobleme zwischen Göttern und Menschen. Es listet zudem mehrere Individuen auf, die anscheinend feindliche Könige waren, und endet mit einem Flehen um göttlichen Rat.

Ausgrabung von BCredit: Kimiyoshi Matsumura, Japanese Institute of Anatolian Archaeology

Diese Entdeckung wirft Licht auf die zentrale Rolle hurritischer religiöser Traditionen am königlichen Hof der Hethiter in der Frühzeit des Reiches. Obwohl die Tafel noch nicht in einer fachbegutachteten Zeitschrift veröffentlicht wurde, betont Daniel Schwemer, Lehrstuhlinhaber für Altorientalistik an der Universität Würzburg, die Bedeutung dieser Tafel für unser Verständnis der hurritischen Sprache und der devotionalen Literatur.

Das Verschwinden des Hethiterreichs zu Beginn des 12. Jahrhunderts v. Chr. fällt mit dem Zusammenbruch der späten Bronzezeit zusammen, einer Epoche, in der viele antike Zivilisationen rund um das Mittelmeer von Unruhen erschüttert wurden. Die Gründe für diesen Zusammenbruch sind nicht vollständig geklärt, könnten jedoch Klimaveränderungen und daraus resultierende Hungersnöte umfassen. Die auf der Tafel beschriebene Invasion scheint jedoch nicht mit dem späteren Zusammenbruch in Verbindung zu stehen, sondern stammt aus einer Zeit eines Bürgerkriegs, von dem auch aus anderen hethitischen Texten berichtet wird.

Diese bemerkenswerte Entdeckung bestätigt nicht nur die Bedeutung Büklükales als eines Hauptortes im Hethiterreich, sondern erweitert auch unser Verständnis der kulturellen und religiösen Praktiken dieser antiken Zivilisation.

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